Virtueller Bürgertreff gut besucht

“Fahrrad – Alltagstauglich für Meinerzhagen?” – so lautete der Titel des 1. Online-Bürgertreffs, zu dem der Ortsverband der Grünen Meinerzhagen am 13. April eingeladen hatte. Es war die erste Veranstaltung in dem Rahmen des sonst monatlichen Bürgertreffs, der unter normalen Bedingungen im Kaffeeklatsch in Meinerzhagen stattfindet.

Der Ortsverband hatte dazu Gäste eingeladen, die zum Thema jeweils eine kleine Präsentation vorbereitet hatten. Den Anfang machte Björn Isenberg aus dem OV Rodenkirchen/Köln, bald Meinerzhagener, der im dortigen Arbeitskreis Mobilität aktiv ist. Er stellte die Kölner Lösungen vor, mit denen das Radeln sicherer gemacht wurde: So z. B der durchgängige Radweg am Kölner Ring, der aufgrund von Bürgerbegehren umgesetzt wurde, oder auch die durch besondere Kennzeichnung nutzbaren Einbahnstraßen, in der die Radfahrer in beide Richtungen fahren dürfen. Auch wurden im Universitätsbereich Straßen für die Autos gesperrt und sind zu reinen Fahrradstraßen geworden. Abstellmöglichkeiten finden sich an vielen Punkten in der Stadt. Hierbei ist darauf geachtet worden, dass die Räder „klausicher“ festgemacht werden können.

Der Geschäftsführer der heimischen Firma Busch & Müller, Guido Müller, nahm sich Zeit, um die Firmengeschichte kurz darzustellen und die neuesten Trends im Bereich Fahrradlichttechnik vorzuführen. Dabei beeindruckten das verfügbare Fernlicht mit seiner 50 Meter Leuchtweite und das sich beim Abbiegen zuschaltende Kurvenlicht sehr. Mit statistischen Infos rundete Guido Müller das Bild ab, so war dabei z. B. die Verteilung der Verkaufsanteile der Modellgruppen (siehe Grafik – Quelle ZIV –Zweirad-Industrie-Verband) sehr erstaunlich. Gerade mal 3% betragen die oft diskutierten Mountainbikes bei den jährlich verkauften 5 Mio. Fahrrädern. Hier haben die E-Bikes mittlerweile einen Anteil von 40%. „Aufgrund der aktuellen Lage muss man teilweise mit Lieferzeiten von mehreren Monaten rechnen“ erklärte Guido Müller und sucht immer noch weitere Mitarbeiter, um den Boom abzufedern.

Vorstandsmitglied Paolino Barone erläuterte anschließend das Stadtradeln (www.stadtradeln.de), welches im Märkischen Kreis vom 18.08. bis 07.09.21 stattfinden wird: „Hierbei geht es darum, möglichst viele Alltagswege mit dem Rad zurück zulegen.  Kritische Punkte im Radwegenetz der Stadt Meinerzhagen sollen gefunden werden!“ Dies kann durch ein offenes Team, indem jedermann mitmachen kann oder durch ein Team aus Kommunalpolitkern geschehen. Hierbei sollen sie die Lenkerperspektive einnehmen, um Folgen der Entscheidungen aus Radfahrersicht zu erleben.

Diese Punkte sollen dann im Internet (www.radar-online.de) gesammelt und in einem Radwege-Netzplan berücksichtigt/ausgewertet werden. In der anschließenden Diskussion und Erfahrungsaustausch mit den Gästen und Bürgern, die sich aus Meinerzhagen, Kierspe und selbst Bonn dazu geschaltet hatten, wurden so einige Problempunkte für das Fahrradfahren in Meinerzhagen zusammengetragen, als da u.a. wären:

  • Teilweise komplett fehlende Parkmöglichkeiten an den Einkaufszentren
  • Zumeist ungeeignete Fahrradständer, an denen die Räder nicht sicher abgestellt werden können (man möchte nach dem Einkauf nicht nur das Vorderrad seines E-Bikes im Kettenschloss haben)
  • Fehlende Radwegestücke an den Kreisstraßen, speziell von Meinerzhagen nach Valbert (ab Autobahnbrücke), nach Marienheide (Flughafen) und nach Kierspe (Volmetal).

Martin Isbruch vom ADFC MK merkte dazu an, dass abgeteilte Fahrradstreifen auf der Fahrbahndecke mittlerweile als sehr kritisch gesehen werden und lieber separate Radwege angelegte werden sollten. Auf die Anmerkung eines Teilnehmers, dass es in Meinerzhagen ja nicht wirklich viele Radfahrer unterwegs seien, konnte Martin Isbruch aber durchaus mit Fakten antworten, dass dort, wo durchgängige Radwege vorhanden sind, diese auch wirklich genutzt werden. Dazu ist es aber erstmal dringend nötig, ein Fahrradwegenetzkonzept zu erstellen, um die wichtigen Alltagswege (Wohnort-Schule-Arbeit) herauszufiltern und dann in baulichen Maßnahmen umzusetzen.

Abschließend dankte Sprecherin Sibylle Mangold den etwa 25 Teilnehmenden und wünschte: „Bis zum nächsten Mal, hoffentlich wieder live … mit dem Rad!“